Transnationale Ausbildungspartnerschaften als zukunftsträchtiges Modell der Arbeitsmigration? – Einblicke in das Forschungsprojekt „Link4Skills“

Di, 06.05.2025 | 18:00 – 19:30

Versammlungsstätte Alexanderstraße 1, EG

Fachkräftemigration zwischen Abwehr und Anwerbung – Widersprüche des deutschen Migrationsregimes und ihre globalen Folgen

Da auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fachkräfte und Auszubildende fehlen, gewinnt die Rekrutierung aus dem Nicht-EU-Ausland an Bedeutung. Mit mehreren Ländern des globalen Südens wurden bilaterale Migrationsabkommen abgeschlossen, um die Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften zu fördern, zu beschleunigen und zu optimieren. Politischer Anspruch ist es dabei die Prozesse möglichst fair, transparent und ethisch zu gestalten und brain drain in den Herkunftsländern zu vermeiden. Mittlerweile gibt es zahlreiche staatliche und privatwirtschaftliche Programme, Initiativen und Projekte der internationalen Rekrutierung und Qualifizierung. Ein Beispiel ist das etablierte staatliche Programm Triple-Win zur Vermittlung von Pflegepersonal. Dieser Vortrag liefert erste empirische Einblicke in das laufende Forschungsverbundprojekt „Link4Skills“, das sogenannte transnationale Ausbildungspartnerschaften in den Blick nimmt. Im Fokus stehen Projekte der Rekrutierung und Qualifizierung mit Indien, Indonesien, Philippinen und Marokko und in drei Sektoren – im Gesundheitswesen, im Baugewerbe/Handwerk und in den Bereichen Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Wie genau laufen die Partnerschaften ab? Welche Chancen aber auch Hürden lassen sich beobachten? Welche Effekte ziehen die Ansätze in Deutschland aber auch in den Herkunftsländern und bei international mobilen Arbeitskräften selbst mit sich? Der Vortrag geht diesen Fragen weiter nach und versucht dabei Perspektiven aus dem Ziel- und Herkunftsland zu berücksichtigen.

Dr. Johanna Ullmann arbeitet am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Horizon Europe geförderten internationalen Forschungsverbundprojekt „Link4Skills“ und erforscht darin sogenannte transnationale Ausbildungspartnerschaften. Sie ist zudem für die wissenschaftliche Koordination des Integrierten Graduiertenkollegs (IGK) des DFG Sonderforschungsbereichs (SFB) 1604 „Produktion von Migration“ mitverantwortlich. Davor untersuchte sie im MWK-geförderten Forschungsverbundprojekt „Gender, Flucht, Aufnahmepolitiken“ aus intersektionaler und organisationaler Perspektive Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen in Deutschland. Sie lehrte an der Toronto Metropolitan University, der Université de Carthage (Tunis), der LMU München und der Universität Osnabrück und sammelte Praxiserfahrungen in der deutschen Entwicklungs- und Kulturpolitik mit beruflichen Stationen in Paris, Kairo und Tunis. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Themen Migration, Arbeit und Geschlecht.